Bohmte schockt: Standorte für drei Defibrillatoren
Wie lässt sich die Zeit überbrücken, die zwischen einem Hilferuf per 112 und dem Eintreffen des Notarztes vergeht? Zum einen ist da die wichtige Tätigkeit der Ersthelfer, die bei einem Menschen, der zusammengebrochen ist, die Herzdruckmassage übernehmen. Und wenn dann noch ein Defibrillator verfügbar ist – und benutzt wird, ist eine Menge erreicht.
Dazu passt die Initiative, die sich die Ortsräte Bohmte und Hunteburg auf die Fahnen geschrieben haben. Sie trägt die Überschrift "Bohmte schockt" beziehungsweise "Hunteburg schockt". Eine solche Überschrift sorgt für Aufmerksamkeit. Damit ist es allerdings nicht getan.
Elektronische Stimme
Zum einen bedarf es eines Standorts, der möglichst öffentlich und dennoch geschützt ist. Zum anderen sind die Geräte nicht gerade billig und darüber hinaus müssen Bürger wissen, dass ein moderner Defibrillator (Defi) vollautomatisch funktioniert. Der Nutzer wird von einer Stimme geführt, die die jeweiligen Schritte deutlich ansagt - von der Platzierung der Elektroden bis zur Abgabe des Elektroschocks. Einen Stromstoß gibt das Gerät nur dann ab, wenn tatsächlich eine lebensbedrohliche Situation gegeben ist.
Offene Ohren
Zur Vorgeschichte: In einer Arbeitsgruppe, die sich mit der Dorfentwicklungsplanung befasste, war die Idee entstanden, dass Defibrillatoren angeschafft und an öffentlichen Plätzen angebracht werden sollten. Der Vorschlag von Jürgen Kluge vom DRK Bohmte war sogleich auf offene Ohren gestoßen. Und obwohl keine Förderung im Rahmen der Dorfentwicklung möglich war, wurde das Projekt nicht zu den Akten gelegt.
Vier statt drei Defis
Statt der zwischenzeitlich angedachten drei Defibrillatoren (einer in Hunteburg befindet sich im Caritas-Pflegezentrum St. Agnes), sollen es nun sogar vier werden. Der erste der drei Bohmter Standorte befindet sich im Eingangsbereich von Hallenbad und Turnhalle an der Jahnstraße. Bei der Vorstellung des Standorts waren gleichermaßen Initiatoren und Sponsoren vertreten. Die erste Frage: "Wo kommt der Defi hin?", ließ sich erst einmal nicht endgültig beantworten. Kluge erläuterte: "Es gibt derzeit Lieferprobleme. Wir nutzen erst einmal ein Leihgerät."
Vorgesehen ist, das Gerät in einem Kasten zu platzieren - mit den dazugehörigen inweisschildern.
Schulungen durch das DRK
Zum Gesamtpaket "Defi und Bohmte schockt" gehört aber noch mehr. Erste Gemeinderätin Tanja Strotmann sagte: "Das DRK bietet Schulungen an, die zwei Stunden dauern und sich speziell mit dem Umgang mit den Defis befassen." Bodo Lübbert ergänzte: "Sobald die Übungsgeräte da sind, finden die Schulungen im DRK-Zentrum am Gützkower Ring statt." Kluge machte deutlich, dass eine Schulung wichtig sei und die Hemmschwelle senke. Er unterstrich: "Man kann nichts falsch machen." Bei den Defibrillatoren, die in Bohmte platziert werden, handelt es sich um Vollautomaten, die ungeschultes Personal benutzen kann und darf. Die neuesten Geräte unterschieden hinsichtlich der Voltzahl sogar zwischen Kindern und Erwachsenen. Der DRK-Ortsverein wartet die Bohmter Defis. So müssen beispielsweise alle sieben Jahre die Batterien erneuert werden. Die damit verbundenen Kosten übernimmt der Ortsrat.
Hilfe durch Sponsoren
Als weitere Standorte für die Defibrillatoren in Bohmte sind der Edeka Kuhlmann (dort sind sämtliche Ersthelfer bereits für den Defi geschult) und das Landgasthaus Gieseke-Asshorn vorgesehen. Dass ein zusätzliches Gerät angeschafft werden konnte, ist dem SoVD Bohmte-Herringhausen zu verdanken. Er spendete eine beträchtliche Summe. Weitere Sponsoren sind die Volksbank Bramgau-Wittlage, die Sparkasse Osnabrück, Edeka Kuhlmann, die Werbegemeinschaft Bohmte und der Ortsrat Bohmte.
Herbert Ludzay, Vorsitzender des SoVD Bohmte-Herringhausen, äußerte im Vorraum des Hallenbades Bohmte Wünsche für weitere Defi-Standorte - auch in Stirpe und Herringhausen. Ob das realisierbar ist, muss sich zeigen. Schließlich sind ein möglichst zentraler Platz und eine gute Zugänglichkeit wichtige Kriterien.
Von Karin Kemper https://www.noz.de/nutzer/152/kem-karin-kemper